“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Orientieren – Informieren – Netzwerken

Die Jugendbildungsreferentinnen und -referenten lernen sich während der Zentralen Arbeitstaguung näher kennen
Foto: AdB
11.04. 2017

Zentrale Arbeitstagung – Programmauftakt im Programm Politische Jugendbildung

Die Zentrale Arbeitstagung im Programm Politische Jugendbildung im AdB hat zum Auftakt der neuen Projektlaufzeit (2017–2022) vom 13. bis 17. März 2017 in der Stiftung wannseeFORUM in Berlin stattgefunden. Eine vollgepackte Tagung mit vielen neuen Informationen und neuen Jugendbildungsreferentinnen und -referenten. Kim Trau, neue Jugendbildungsreferentin in der Akademie Waldschlösschen; hat ihre Eindrücke von der Zentralen Arbeitstagung (ZAT) im Folgenden zusammengefasst.

 

Orientierung finden

Ich dachte immer, dass ich Berlin nach fast sieben Jahren eigentlich schon sehr gut kennen würde, aber zwei Jahre „Exil“ im schönen Karlsruhe und ich schaue gefühlt einmal pro Minute auf meinen Reiseplan, um sicherzugehen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Glücklicherweise treffe ich am Bahnhof Wannsee Sebastian Bock, unseren Bundestutor, und gleich noch ein paar weitere Jugendbildungsreferentinnen und -referenten, mit denen es dann mit dem Bus Richtung zur Stiftung wannseeFORUM geht, unserer Herberge für die ZAT.

 

Aber es war nicht nur die rein räumliche Orientierung, die mich an diesem Tag beschäftigte. Ich bin neu in der politischen Jugendbildung, ich habe gerade zwei Jahre als Teach First Fellow an einer Baden-Württemberger Brennpunktschule hinter mir, und ich bin die erste Jugendbildungsreferentin in meinem Haus, der Akademie Waldschlösschen bei Göttingen. Ich frage mich: Was wird die nächsten sechs Jahre auf mich zukommen? Welche Erwartungen werden gestellt und inwiefern unterscheidet sich theoretische Anforderungen vom Arbeitsalltag? Und passe ich in diesen Kreis der Jugendbildungsreferentinnen und -referenten, den es, so lese ich im Nachhinein, bereits seit den 1960’er Jahren im AdB gibt? Die Woche wird zeigen: Wir sind eine sehr diverse Gruppe, einige sind schon seit Jahrzehnten in der Jugendbildung unterwegs, andere erarbeiten sich gerade erst ein neues Arbeitsfeld. Mich beruhigt diese Vielfalt sehr, zeigt sie doch, dass es die Jugendbildungsreferentin, an der sich alle anderen zu orientieren haben, gar nicht gibt.

 

Netzwerken, netzwerken, netzwerken

Was an der Bushaltestelle begonnen hat, zog sich auch durch die übrigen Tage: Kontakte knüpfen, sich mit den anderen Jugendbildungsreferentinnen und -referenten austauschen, von ihren Bildungsstätten und Projekten erfahren und auch die Menschen hinter den vielen beeindruckenden Lebensläufen persönlichen kennenlernen. Netzwerken, das hat sich auf der ZAT bestätigt, ist eine Kernkompetenz und -aufgabe der Jugendbildungsreferentinnen und -referenten, denn selbst die innovativste und meisterhaft zu Papier gebrachte Projektidee hängt eher früher als später von wohlgesonnen Fördergeber/-innen ab. Das macht es uns Neueinsteiger/-innen zwar nicht gerade einfacher, gibt uns allerdings auch eine Unbedarftheit, sich auf Ausschreibungen zu bewerben, bei denen die Erfahreneren unter uns schon abgewunken haben und die Möglichkeit, jedes neue Projekt als ein Plus und nicht bloß als den Erhalt des bereits Erreichten zu begreifen. Auch zum eigenen Nichtwissen oder Noch-nicht-genug-wissen kann ich als Neue noch ohne großes Drumherumgerede in Gesprächen mit potentiellen Fördergeber/-innen und Kooperationspartner/-innen stehen und ernte dafür noch Verständnis. Ich brauche jedenfalls dringend Visitenkarten.

 

Infos, Infos, Infos

Die Stellen der Jugendbildungsreferentinnen und -referenten werden anteilig durch das Programm Politische Jugendbildung im AdB aus Bundesmitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP) gefördert. Neben den sich daraus ergebenden Nachweispflichten gesellen sich auch noch die jeweiligen hausinternen und landesrechtlichen Bestimmungen. Ein Dschungel, durch den die ZAT einen ersten Pfad geschlagen hat, der sich bis 2022, so lange läuft das Programm, hoffentlich zu einem Weg ausgetreten hat, auf dem ich mich schlafwandlerisch zurechtfinde. Bis dahin wird aber sicher noch das eine oder andere Telefon in der Geschäftsstelle des AdB klingeln. Dank der ZAT weiß ich jedoch, wer mir antworten wird und dass ich auf die Hilfsbereitschaft der AdB-Mitarbeiter/-innen zählen kann.

 

Einfach mal abschalten

Die Abendgestaltung der ZAT, ganz im Sinne der Freiwilligkeit außerschulischer Jugendbildung, bot den Unerschöpften den Besuch im Anne Frank Zentrum in Berlin, den Kurzfilm „Durch den Vorhang“, den uns der junge Filmemacher Arkadij Khaet persönlich vorstellte, oder auch ein geselliges Beisammensein. Das Programm der ZAT war damit genau nach meinem Geschmack. Die Lage des Tagungsortes tat ihr übrigens. In der Mittagspause konnten wir am Pohlesee entlangspazieren oder einfach nur den Blick auf den See genießen.

 

Danke für diese tolle erste ZAT!