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Neue Analyse der Amadeu Antonio Stiftung zur Online-Verbreitung von Antisemitismus

TikTok, Instagram oder Gaming-Communities – gerade in Online-Räumen für eine größtenteils junge Zielgruppe besteht die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche mit Antisemitismus in Kontakt kommen. Der "de:hate report #3" der Amadeu Antonio Stiftung zeigt, dass in der digitalen Popkultur Antisemitismus in Sozialen Netzwerken präsent ist und oft codiert wird, um nicht als offen antisemitisch aufzufallen oder gar gelöscht zu werden. Dadurch können vor allem junge Nutzer*innen erreicht werden, die bisher mit Themen wie dem Nahost-Konflikt keine Berührungspunkte hatten. Der Report zeigt nicht nur, wie diese Codierungen erkannt werden können, sondern er bietet auch Handlungsempfehlungen im Umgang damit.

 

Popkulturelle Codes, aktuelle Musik und Memes werden z. B. in Trend-Formaten wie "Berufs-Sketchen" oder durch die Nutzung spezieller Filter eingesetzt. Neben solchen codierten Formen wird Antisemitismus aber auch in Gestalt von antisemitisch genutzten Hashtags millionenfach verbreitet.

 

Auch Influencer*innen greifen auf Erzählungen zurück, die israelbezogenen Antisemitismus reproduzieren. Oder sie werden von ihren Follower*innen unter Druck gesetzt, sich zu Themen wie dem Nahost-Konflikt zu positionieren. Ohne näheres Wissen werden Positionen geteilt, die auf verkürzten oder falschen Erzählungen beruhen und so antisemitische Narrative in Umlauf bringen. Zum Beispiel mit gefälschten Landkarten auf Instagram oder Comics, die vorgeben, "eindeutig" Freund und Feind aufzuzeigen. In Gaming-Communities sammeln Influencer*innen hohe Spendensummen für betroffene Kriegsgebiete – allerdings arbeiten Aufrufe, Live-Streams oder Stellungnahmen häufig mit israelbezogenem Antisemitismus oder lassen diesen zumindest unkommentiert stehen.

 

Aus Sicht der Amadeu Antonio Stiftung sollte die digitale Zivilgesellschaft lernen, Antisemitismus in allen Formen zu erkennen und ihm eindeutig zu widersprechen. Jugendliche können bei der politischen Meinungsbildung auf Social Media begleitet werden, wenn ihre Fragen oder Anliegen von Pädagog*innen und Eltern ernst genommen werden. Die Stiftung fordert, dass Soziale Netzwerke ihre Meldesysteme und Moderationsteams ausbauen müssen und Forschenden Zugang zu ihren Daten gewähren sollten, damit das Ausmaß von Antisemitismus auf den Plattformen quantitativ verglichen und entsprechende Gegenmaßnahmen ausgebaut werden können.

 

Quelle: Meldung der Amadeu Antonio Stiftung vom 25.11.2021