“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Irritation als wichtiger Moment von Lernprozessen

Online-Fortbildung „Anti-Schwarzer Rassismus. Deutsche Kolonialgeschichte, Kolonialrassismus und deren Einfluss auf die Gegenwart“
Foto: AdB
18.06. 2021

Online-Fortbildung „Anti-Schwarzer Rassismus. Deutsche Kolonialgeschichte, Kolonialrassismus und deren Einfluss auf die Gegenwart“

Am 14./15. Juni 2021 fand die Fortbildung zum Thema „Anti-Schwarzer Rassismus. Deutsche Kolonialgeschichte, Kolonialrassismus und deren Einfluss auf die Gegenwart“ online statt. Referent*innen waren Saraya Gomis (EACH ONE TEACH ONE e. V.) und Tahir Della (Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland e. V. und glokal e.V.).

 

Was ist Anti-Schwarzer Rassismus? Welche tiefgreifenden Auswirkungen hat die deutsche Kolonialgeschichte auf die Gegenwart? Wie kann eine rassismuskritische Bildungspraxis aussehen? Was bedeutet eine historisch-politische Bildung in einer vielfältigen Migrationsgesellschaft? Und wie können wir als politische Bildner*innen mit und ohne Rassismuserfahrung zu antirassistischen Themen arbeiten? Diesen und weiteren Fragen stellten sich die Teilnehmenden in der Veranstaltung.

 

Im Rahmen der Fortbildung beschäftigten sich die Teilnehmenden zunächst mit den Spezifika von Anti-Schwarzem Rassismus und deren enger Verbindung zur (deutschen) Kolonialgeschichte. In einem zweiten Schritt wurde in Kleingruppen sowie durch Inputs der Referent*innen die Bedeutung für die eigene Bildungspraxis herausgearbeitet. Eine rassismuskritische politische Bildung, so die Referent*innen, bedeute wesentlich mehr, als themenspezifische Angebote zu Rassismus anzubieten. Rassismuskritik ziehe sich als Querschnitt durch alle Themen: Mit welchen Quellen und Methoden arbeite ich z. B. im Seminar? Kann ich einen multiperspektivischen Ansatz in meinen Angeboten wirklich gewährleisten? Ziel einer rassismuskritischen politischen Bildung ist letztendlich die Auseinandersetzung mit Machtstrukturen und der Abbau von strukturellem Rassismus.

 

Die Referierenden betonten dabei, dass hierzu eine Sensibilisierung von politischen Bildner*innen für Rassismus nicht ausreichend sei. Um rassismuskritisch intervenieren zu können bedarf es einer Professionalisierung: Politische Bildner*innen benötigen umfangsreiches Wissen, eine hohe Analysefähigkeit und Handlungskompetenz, um Rassismus und andere Formen von Diskriminierung zu erkennen und dagegen vorzugehen.

 

Eine Herausforderung, welche einige der teilnehmenden Bildner*innen benannten, ist die Arbeit mit Gruppen, die sich beim Thema Rassismus schnell angegriffen fühlten. Saraya Gomis, die auch als Antidiskriminierungsbeauftragte im Berliner Senat arbeitete, verwies auf die psychologischen Stufenmodelle des Lernens: Irritationen seien generell ein ganz wichtiger Teil des Lernprozesses. Workshops zu so komplexen Themen funktionieren oftmals nicht ohne Irritation.

 

Die Fortbildung wurde im Rahmen des AdB-Projektes Polyphon! Diversität in der politischen Bildung stärken in Kooperation mit der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland e. V. und EACH ONE TEACH ONE e. V. durchgeführt.