“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Für Vielfalt und Toleranz unterwegs in der Eifel

Teilnehmende an der Methodenwerkstatt #4 im Projekt "anders statt artig"
Foto: AdB
13.09. 2017

Vierte Methodenwerkstatt im Modellprojekt „anders statt artig"

Vom 9. bis 10. September 2017 veranstaltete das Modellprojekt „anders statt artig – Kreative Ideen für interkulturelles Lernen“ die Methodenwerkstatt #4 im K13 Gästehaus auf dem historischen Gelände „Vogelsang Internationaler Platz“ im Nationalpark Eifel. Ein Wochenende lang ging es um die Auseinandersetzung mit Vorurteilen, Diskriminierung und Rassismus. Ziel war es, kurze Videos zu erstellen, die sich diesen Denkmustern und Handlungen entgegenstellen und für Toleranz und Vielfalt bei der THW-Jugend NRW, aber auch darüber hinaus, werben.

 

Die Freiwilligen aus zwei Ortsverbänden lernten zunächst durch verschiedene Übungen und Methoden die Eigenschaften und Mechanismen von Vorurteilen, Diskriminierung und Rassismus kennen. Oftmals geschieht die Kategorisierung von (fremden) Menschen unbewusst und wird nicht hinterfragt. Schaut man jedoch genauer hin, bemerkt man meist, dass man nur einen (Bild-)Ausschnitt wahrgenommen hat und die jeweilige Person mehr ist als nur ein Eindruck oder ein bestimmtes äußerliches Merkmal. Anhand des Rollenspiels „Abigale und William“ (dramatische Liebesgeschichte) wurde deutlich: Je mehr wir von den einzelnen Charakteren erfahren, desto mehr überdenken wir unsere Bewertungen der Menschen und ihrer Handlungen. Die Teilnehmenden hatten hier die Aufgabe, als „Ethikrat“ die Handlungen der Charaktere zu benoten und somit eine Wertung über deren Verhalten abzugeben. Anhand der wenigen vorliegenden Informationen kam es zu vorschnellen Verurteilungen dieser Menschen. Dies begegnet uns auch im Alltag.

 

Neben dem Erkennen und Hinterfragen dieser Wahrnehmungsmechanismen gehört es auch dazu, sich klar zu positionieren und sich bspw. rassistischen Äußerungen entschieden entgegenzustellen. Daher entwickelten die Teilnehmenden der Methodenwerkstatt #4 gemeinsam mit den Teamern Mohammed-Ali Saidi und Benjamin Lambeck drei Videos, in denen sie ihrem Verbandsmotto „Tolerant – Hilfsbereit – Weltoffen“ Leben einhauchen und durch Beispiel zeigen, für welche Werte und Handlungen ihr Jugendverband steht. Hierbei konnten die Teilnehmenden ganz praktisch ihre filmischen Fähigkeiten ausprobieren und sich an den Formaten Stop-Motion-, Stand- und Explainity-Video versuchen.

 

Die Methodenwerkstatt #4 fand an einem historisch-politisch bedeutsamen Ort statt: auf der ehemaligen NS-Ordensburg „Vogelsang Internationaler Platz“. Bei einer Geländeführung konnten die Teilnehmenden die Geschichte des Ortes anhand von Fotoaufnahmen und der Besichtigung einzelner Gebäude „hautnah“ erleben. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden hier über 400 sogenannte „Ordensjunker“ als Führungselite unter Adolf Hitler ausgebildet. Die Indoktrination der Schüler und die dahinter stehende Rassenideologie wurden hier über Jahre gelehrt, den Schülern vorgelebt bzw. immer wieder durch Statuen des sogenannten „Herrenmenschen“ vor Augen geführt.

 

Die Ortsbegehung wurde am zweiten Tag in der Seminargruppe noch lange diskutiert, zeigt sie doch, wohin Vorurteile, Diskriminierung und Rassismus führen können bzw. in der Vergangenheit geführt haben. Die erstellten Videos werden auf dem YouTube-Kanal der THW-Jugend ab Mitte September präsentiert und können als Ideen für weitere Videos der Jugendgruppen der THW-Jugend dienen.

 

Das Modellprojekt „anders statt artig – Kreative Ideen für interkulturelles Lernen“ wird vom AdB in Kooperation mit der Landesjugend des Technischen Hilfswerks in Nordrhein-Westfalen (THW-Jugend NRW) von Juli 2016 bis Juli 2018 durchgeführt. Es wird durch das Bundesministerium des Innern im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ gefördert.